Vaterschaftsnachweis

Wer ist der Vater?

In malaiischen oder polynesischen Kulturen erbten alle Habseligkeiten eines Familienvaters die Kinder der Schwester. Ein offensichtlich merkwürdiges Verhalten eines Vaters. Eine mögliche Erklärung ergibt sich aus dem eher offenen Sexualverhalten in den Lebensgemeinschaften. Partnerschaftliche Treue war wohl eher die Ausnahme als die Regel. So konnten sich die Männer nie sicher sein, dass die Kinder ihrer Partnerin auch ihre eigenen leiblichen Kinder waren. Hier liegt eventuell die Ursache für die Herausbildung des sogenannten Neffenerbrechts. Mit den Kindern seiner Schwester wäre der Vater nämlich näher verwandt als mit denen in Partnerschaft. Hätte man damals schon die Möglichkeiten der Gentechnik, dann wäre die Vaterschaft leicht und vor allem sicher zu ermitteln. Auch bei uns sind aus verschiedenen Gründen Vaterschaftsfragen häufig Gegenstand einer Beziehung. Durch den Einsatz biotechnologischer Methoden erhalten wir 100% Sicherheit, wer der wirkliche Vater ist.

Worum gehts?

Wie lässt sich mit der Untersuchung der DNA ein individueller Unterschied nachweisen und was macht diesen Unterschied aus?

Untersuchung der Blutgruppen

Bei einem Vaterschaftsstreit werden als erstes die Blutgruppen untersucht. Dadurch lässt sich eventuell einer der in Frage kommenden Väter ausschließen. 

Vaterschaftsnachweis mittels DNA-Test

  • Der Vaterschaftsnachweis erfolgt auf Grundlage genetischer Unterschiede. Verwendet werden Polymorphismen (Mutationen) in nichtgenen Bereichen der DNA (Technik der Restriktionsfragment – Längenpolymorphismen-Analyse, kurz RFLP-Analyse).
  • Durch diese Polymorphismen werden Schnittstellen von Restriktionenzymen unbrauchbar, so dass die DNA in unterschiedliche lange DNA – Fragmente zerschnitten wird.
  • Da die DNA mit mehreren Restriktionsenzymen geschnitten wird, entsteht ein individuelles „Schnipselmuster“, das sich mit der Gelelektrophorese darstellen lässe: Die individuellen Unterschiede werden im Bandenmuster sichtbar.
  • Untersucht wird die DNA der Beteiligten (Mutter, Väter, Kind).
  • Die Unterschiede ermöglichen ein Ergebnis mit annähernd 100%iger Sicherheit.

Restriktionsenzyme

  • Die zu untersuchenden DNA kann mit unterschiedlichen Restriktionsenzymen geschnitten werden.
  • Die dargestellten Restriktionsenzyme haben unterschiedliche Schnittstellen.
  • Nur ein Enzym lässt nach dem Schneiden bei Personen 1 und 2 einen individuelle Unterscheidung zu.

Väter – DNA – Sequenzen

  • Die DNA lässt sich mittels Restriktionsenzymen an den markierten Stellen zerschneiden.
  • Das Enzym Bam HI eignet sich nicht, zwei gleich lange Fragmente entstehen. Ein individueller Unterschied kann nicht dargestellt werden.
  • Durch einen Polymorphismus (Mutation) geht eine Schnittstelle von Eco RI verloren. Dadurch entstehen bei der Person 1 drei Fragmente, bei der Person 2 dagegen nur zwei Fragmente. Ein individueller Unterschied kann dargestellt werden.

Gelelektrophorese zum Nachweis der Vaterschaft

Mittels der Gelelektrophorese lassen sich die geschnittenen DNA-Fragmente auftrennen.

Aufgrund der Tatsache, dass ein Kind nur 50% der väterlichen DNA im Genom hat, ist zu erwarten, das die DNA-Banden zu 50% mit dem väterlichen und zu 50% mit dem mütterlichen Bandenmuster übereinstimmen.

Auswertung

Man sollte sich veranschaulichen, warum der Va2 der Vater ist.